10 Dinge, die in Deutschland erfunden wurden
Kaffeefilter
Nachdem die Dresdner Hausfrau Melitta Bentz ein Blatt Löschpapier aus den Schulheften ihrer Kinder und eine zerlöcherte Blechdose dazu verwendet hatte, um unschönen Kaffeesatz in ihrer Kaffeetasse zu vermeiden, kam ihr 1908 der Gedanke, ein Patent für die Erfindung anzumelden. Zusammen mit ihrem Ehemann gründete sie daraufhin ein Unternehmen und begann, Kaffeefilter zu verkaufen. Aus der Melitta-Filtertüte, die zuerst in einem kleinen Nebenraum der familiären Wohnung gebastelt wurde, entstand, nach überstandenen Kriegswirren und NS-Verstrickungen in der Nazizeit, im Laufe der Jahrzehnte ein Milliardenschwerer Konzern. Nach einer starken Expansion in verschiedene Geschäftsfelder konzentriert sich das Unternehmen mittlerweile wieder auf sein Kerngeschäft, den Kaffee.
Kaffeefilter
Osterhase
Das Osterfest geht auf vorchristliche, religiöse Praktiken im deutschen Raum zurück und war der Fruchtbarkeits- und Frühlingsgöttin Eostra gewidmet. Der Hase kam dabei wegen seiner hohen Reproduktionsrate als Fruchtbarkeitssymbol bei den alten Germanen mit ins Spiel. Dass die besagten Hasen dann vermeintlich auch noch Eier legen lässt sich wohl darauf zurückführen, dass die wild herumlaufenden Hasen während der Balz auf den Feldern brütende Wildvögel verscheuchten, die ihre Nester mit teilweise farbigen Eiern zurückließen.
Osterhase
Druckerpresse
Nachdem der Buchdruck mit Holzpressen schon existiert hatte, erfand um 1440 Johannes Gutenberg den Buchdruck mit beweglichen Lettern aus Blei.
Schriften konnten damit wesentlich schneller, in größeren Auflagen und kostengünstig vervielfältigt werden, denn davor wurden wichtige Schriftstücke meist nur von Mönchen in christlichen Klöstern mit der Hand abgeschrieben. Ein Mönch konnte sein ganzes Leben damit verbringen, um nur ein Exemplar der Bibel zu kopieren. Gutenbergs wichtigstes Werk war die Gutenberg-Bibel in Latein, von der etwa 180 Exemplare gedruckt wurden und 49 Exemplare noch heute existieren. Die Erfindung des Buchdrucks spielte eine wichtige Rolle in der Demokratisierung von Informationen und ermöglichte mit der Verteilung von Martin Luthers Traktaten die Ausbreitung der Reformation.
Druckerpresse: Gutenberg-Bibel
Funkuhr
In Deutschland legt man auf Pünktlichkeit großen Wert – mit der Einführung der ersten Funkarmbanduhr im Jahre 1990 durch den Uhrenhersteller Junghans Uhren GmbH wurde diese Aussage bestätigt. Erfunden allerdings wurde die Funkuhr einige Jahrzehnte früher, nämlich 1967 von dem Ingenieur und Elektrotechniker Wolfgang Hilberg. Da Funkuhren sich über ein Signal mit einer zentralen Atomuhr abgleichen, entfällt das lästige Nachziehen oder die manuelle Umstellung bei einer Reise in eine andere Zeitzone. Während normale Uhren pro Tag eine Abweichung von einer Sekunde aufweisen können, funktionieren Funkuhren immer auf die Sekunde genau.
Funkuhr von Junghans
Aspirin
Das weltweit beliebteste Arzneimittel gegen Schmerzen, Fieber und Entzündungen ist ebenfalls eine deutsche Erfindung. Felix Hoffmann entwickelte 1897 die weiße Tablette aus Weidenrinde für den Pharma-Hersteller Bayer. Der Wirkstoff von Aspirin, Acetylsalicylsäure, war bereits in der Antike bekannt und wurde wegen seiner schmerzlindernden Wirkung bei Rheuma eingesetzt. Hippokrates hinterließ dafür ein Rezept mit gemahlener Baumrinde. Der Chemiker Hoffmann führte die Forschung an der im Jahre 1838 erstmals aus Weidenrinde hergestellten Salizylsäure weiter und verbesserte deren Verträglichkeit, indem er Salizylsäure mit Essigsäure verband und so die heutige Form der Acetylsalicylsäure entwickelte. Weil Aspirin die Gerinnungsfähigkeit des Blutes hemmt, wird es auch zur Vorbeugung von Infarkten und Schlaganfällen eingesetzt.
Aspirin
Fahrenheit-Thermometer
Zwar verwendet mit Ausnahme der beiden Länder USA und Belize die ganze Welt die Celsius-Skala, dennoch war das Fahrenheit-Thermometer einmal internationaler Standard bei der Temperaturmessung. Der Arzt Daniel Gabriel Fahrenheit erfand das nach ihm benannte Thermometer 1724. Der Entdeckung vorangegangen waren einige rudimentäre Thermometer, die als Thermoskope bezeichnet wurden, darunter ein Wasserthermometer von Galileo Galilei.
Fahrenheit erfand 1709 bereits das Alkoholthermometer und entwickelte dann das erste moderne Thermometer mit Quecksilber, auf dessen Skala der Gefrierpunkt von Wasser bei 32 Grad Fahrenheit liegt und der Siedepunkt bei 212 Grad Fahrenheit. Der schwedische Astronom Anders Celsius entwickelte seinerseits die hundertgradige Celsius-Skala, welche 1948 als universelle Messeinheit für Temperaturen anerkannt wurde.
Fahrenheit-Thermometer
Automobil
Das erste Automobil, das eher wie ein großes Dreirad aussah, meldeten Carl Benz und Gottlieb Daimler 1886 zum Patent an. Carl Benz hatte zwei Jahre zuvor schon den ersten Benzinmotor erfunden. Darauf folgte eine stetige Weiterentwicklung der Technik. Dampffahrzeuge, die Passagiere oder Lasten transportierten, existierten allerdings schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts in England. 1881 stellte der Franzose Gustave Trouvé das erste funktionierende Elektroauto auf einer Messe in Paris vor – ganze fünf Jahre vor der Erfindung von Carl Benz. 1899 waren 99 Prozent der Taxis in New York Wagen mit Elektroantrieb, bis diese von Autos mit Verbrennungsmotor verdrängt wurden. Den deutschen Erfindern sollte man daher genauer gesagt die Erfindung des ersten Motorwagens mit Benzinmotor zugestehen.
Automobil: erster Motorwagen von Benz
Akkordeon
Das robuste Instrument mit dem vollen Klang wurde 1829 von dem aus Armenien stammenden Cyrill Demian in Wien zum Patent angemeldet. Das erste Gerät ähnelte wohl eher einer Mischung aus Blasebalg und Klavier und hatte nur fünf Tasten, die zehn verschiedene Töne erzeugten. Wegen seiner Einfachheit und der Eindringlichkeit der Töne stieg das Akkordeon schnell zum unverzichtbaren Lieblingsinstrument nicht nur in der deutschen Volksmusik auf, mit der es seither allgemein assoziiert wird. Leicht transportierbar, reicht ein Akkordeon theoretisch aus, um für Stimmung zu sorgen, denn es liefert Rhythmus und Melodie zugleich. Nicht wegzudenken ist seitdem der wehmütige Klang des Akkordeons im argentinischen Tango, der Volksmusik Frankreichs oder in der mexikanischen Folkloremusik.
Akkordeon
h2>Chipkarte
In den 1960er Jahren suchten Banken nach einer Möglichkeit, ihre mit Magnetstreifen versehenen Plastikkarten sicherer zu machen. 1977 dann entwickelten die beiden deutschen Jürgen Dethloff und Helmut Göttrup die erste Karte mit Mikroprozessor. Diese war der Vorläufer der heutigen Karten, die am Geldautomaten, beim Arzt, im Supermarkt oder zum Telefonieren verwendet werden. Bei der einfachen Variante verfügt der Chip lediglich über einen Speicher, auf dem Informationen festgehalten werden. Bei der Mikroprozessorkarte wird die Funktion mithilfe eines PIN-Codes geschützt, das ist der Fall bei einer Geldkarte oder einer SIM-Karte. Die Mikroprozessorkarte wurde anschließend in Frankreich weiterentwickelt und kam dort erstmals großflächig zum Einsatz.
Chipkarte
Die Siedler von Catan
Das mehrfach preisgekrönte Brettspiel, bei dem Städte gebaut, Ressourcen verwaltet und mit Rivalen gehandelt wird, ist eines der meist gelobten Spiele der vergangenen Jahrzehnte. Erfunden wurde “Die Siedler von Catan” 1995 von Klaus Teuber und inzwischen wird das Spiel in über 40 Ländern gespielt und ist zu einer internationalen Marke inklusive Karten- und PC-Spielen sowie einem begleitenden Roman aufgestiegen. Die Entwicklung des Spiels hat drei Jahre lang gedauert und unzählige Testrunden in Anspruch genommen. Dank solcher innovativen Erfindungen werden Brettspiele wahrscheinlich auch in Zukunft noch lange nicht aussterben.