Krypto-Währungen: die Zukunft des Geldes?
Bitcoin legt rasant zu
Der Markt der Kryptowährungen ist derzeit in heller Aufruhr, denn seit Monaten bricht der Wert von Bitcoin und Co neue Rekorde. Wurde Anfang des Jahres der Wert eines Bitcoin noch mit 1000 US-Dollar beziffert, so beträgt dieser heute stattliche 4000 US-Dollar und sorgt für Euphorie bei denjenigen, die frühzeitig in das neuartige Währungskonzept investiert haben, denn 2015 etwa konnte man ein Bitcoin für nur 200 US-Dollar erwerben. Insider spekulieren darauf, dass Bitcoin noch in diesem Jahr die 5000 US-Dollar-Grenze knacken könnte und in einigen Jahrzehnten ganze 50 000 US-Dollar wert sein könnte, denn die Anzahl von im Umlauf befindlichen Bitcoins ist auf 21 Millionen Stück begrenzt und die Kryptowährung findet als Zahlungsmittel im Internet und in Geschäften immer breitere Akzeptanz. In den USA ist diese Entwicklung besonders sichtbar, existieren doch dort bereits Bitcoin-Geldautomaten und auch etablierte Konzerne wie Amazon akzeptieren Bitcoins als Zahlungsmittel.
Der konstante Wertzuwachs macht die fiktiven Währungen, die durch keine Zentralbank reguliert werden, als spekulative Anlage für viele Investoren interessant, denn das derzeitige Wachstum übertrifft herkömmliche Anlageoptionen wie Aktien bei weitem.
Symbolische Bitcoins
Auch kann man mit modernen Rechnern Bitcoins und andere digitale Währungen wie Ethereum durch das sogenannte Mining selbst errechnen, was zu einem Kostenanstieg der entsprechenden Hardware geführt hat.
Es wird erwartet, dass sich die hohe Volatilität der digitalen Währung einpendeln wird, sobald mehr Unternehmen, Medien und Handelsplattformen Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren. Das digitale Geld befindet sich derzeit noch im Anfangsstadium und wird, bis es sein volles Potenzial erreichen kann, noch viele neue Anwendungsmöglichkeiten, Dienstleistungen und Werkzeuge auf dem Weg dorthin entwickeln.
Die Nische der Kryptowährungen wird sich höchstwahrscheinlich noch mit weiteren Anbietern füllen und birgt wie alle neuen Technologien ein gewisses Risiko für Investoren und Neugierige, allerdings hat die Perspektive einer globalen Einheitswährung auch die US-Regierung dazu veranlasst, mit 4 Milliarden US-Dollar ein Projekt für eigene digitale Währung mit dem Namen Fedcoin zu entwickeln.
Bezahlen mit Bitcoins
Da virtuelle Währungen direkt von Besitzer zu Besitzer gehandelt werden, sind die Gebühren für Transaktionen sehr viel geringer als bei herkömmlichen Banken, was besonders bei internationalen Geschäften ein nicht zu verachtender Vorteil ist. Ein offensichtlicher Vorteil ist auch, dass sie in jedem Land der Welt, unabhängig von Bankgeschäftstagen, verwendet werden können. In Ländern mit schwächelnden Währungen, wo ein Konto in der Landeswährung durch die Inflation nur zu einem unvermeidlichen Wertverlust führen wird, stellt die Investition in Bitcoins eine Möglichkeit dar, den Wert des Vermögens zu bewahren oder zu vergrößern, vorausgesetzt die Wertzunahme der Kryptowährungen hält an. Dritte-Welt-Länder könnten davon also besonders profitieren und Ihre Kaufkraft erhöhen.
Durch die hohe Verschlüsselung können Bitcoin-Zahlungsprotokolle durch keine Personen, Organisationen oder Regierungen manipuliert werden, daher
sind Transaktionen mit Bitcoins transparenter als herkömmliche Banküberweisungen. Das heißt z.B. der Empfänger eines Betrages kann nicht abstreiten, diesen erhalten zu haben. Gleichzeitig sind durch anonymisierte Transaktionen persönliche Informationen beispielsweise vor einem Identitätsdiebstahl geschützt.
Für Händler ergibt sich der Vorteil, dass Bitcoin-Zahlungen nicht storniert werden können und sie dadurch vor Verlusten bei Kreditkartenbetrug zum Beispiel besser geschützt sind. Bitcoin ermöglicht damit auch Transaktionen in unsicheren Gebieten mit hohen Kriminalitäts- oder Betrugsraten.
Alternative zu Geld?
Innovative Unternehmen und Startups haben die Chance längst erkannt.
So hat sich im schweizerischen Kanton Zug eine als “Crypto-Valley” bezeichnete Unternehmensszene angesiedelt, welche von dort die neuen Entwicklungen der virtuellen Finanzen vorantreibt. Die nach Bitcoin zweitgrößte Kryptowährung, Ethereum, wurde 2015 gelauncht und hat den Sitz ihrer Stiftung ebenfalls im schweizerischen Zug. Derzeit liegt der Wert von einem Ether, so der Name der digitalen Zahlungseinheit, bei 300 US-Dollar und ist in einigen Monaten um bis zu 5000% gewachsen.
Die Stadt und der gleichnamige Kanton fördern ihrerseits die innovativen Unternehmen, indem sie besonders günstige Bedingungen schaffen. So werden in Zug die geringsten Steuersätze in der ganzen Schweiz erhoben und die Behörden akzeptieren Bitcoins als Zahlungsmittel für kommunale Abgaben.
Auch kann man sich dort seine Bitcoins längst am Geldautomaten als Schweizer Franken auszahlen lassen.
Die eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) unterstützt umfassend die Anwendung von neuen finanziellen Technologien, anstatt ihre Entwicklung zu erschweren. Da die Schweiz seit langem ein weltweites Zentrum des Finanzsektors ist, kann es kaum überraschen, dass dort die Entwicklung digitaler Währungen besonders gefördert wird, um den Erfolg des Finanzsektors auch weiterhin zu gewährleisten.
Ein anderer bedeutender Faktor in dieser Entwicklung sind die sogenannten Fintech-Unternehmen. Unter diesen neuartigen Finanzdienstleistern bieten einige Konten samt IBAN-Nummer und Kreditkarte an, auf welche Bitcoins oder Beträge in staatlichen Währungen eingezahlt werden können. Für Konten und Transaktionen werden keine oder minimale Gebühren erhoben, was einen großen Vorteil gegenüber den herkömmlichen Banken darstellt.
Wie hoch wird der Kurs noch steigen?
Missbrauch im Darknet
Kryptowährungen existieren nicht im physischen Sinne, bei einer Transaktion wird lediglich eine hoch verschlüsselte digitale Wertmarke gehandelt. Kritiker bemängeln, dass die Kryptowährungen für illegale Transaktionen wie Drogenhandel und Geldwäsche verwendet werden, denn Bitcoin und Co können anonym und praktisch ohne Möglichkeit der Rückverfolgung gehandelt werden. Um Bitcoins zu erwerben, wird einfach ein Geldbetrag einer herkömmlichen Währung in Bitcoins umgetauscht. Die digitale Währung kann dann einfach auf ein Konto in einem anderen Land transferiert werden und in die Währung des Landes konvertiert werden oder online gegen illegale Produkte und Dienstleistungen getauscht werden. Mit diesem Vorgang kann man entweder vermeiden, mit staatlich kontrollierten Währungen zu handeln oder Beträge in die Währungen anderer Länder umtauschen, wo Transaktionen nicht von den Behörden überprüft werden und kriminelle Machenschaften mit geringer Wahrscheinlichkeit aufgedeckt werden. Daher ist die virtuelle Währung schon seit langem das bevorzugte Grauzonen-Zahlungsmittel im sogenannten Darknet, wo auf der heute stillgelegten Plattform Silk Road Drogen und illegale Waffen wie bei eBay gehandelt wurden.
Bitcoin in der ARD
Für Negativschlagzeilen sorgen gegenwärtig immer wieder Hackerangriffe auf Bitcoin-Börsen wie Bithumb in Südkorea oder der spektakuläre Angriff auf die japanische Börse Mt. Gox, bei der 2014 Bitcoins im Wert von 460 Millionen US-Dollar gestohlen wurden. Die niederländische Bitcoin-Börse LiteBit forderte jüngst ihre Nutzer auf, ihre Passwörter zu ändern, da auch hier Hacker in den Server eingedrungen waren und Zugang zu empfindlichen Daten erhalten hatten.
Beim Erwerb von Bitcoins oder anderen virtuellen Währungen wie Ethereum trägt also der Käufer die Verantwortung, sich einen seriösen Anbieter mit einem sicheren Server auszusuchen. Auf die hohe Volatilität der digitalen Zahlungsmittel wird vor Erwerb vorsichtigerweise bei den meisten Anbietern ebenfalls hingewiesen.